In einem kleinen Sound-Design-Sprint erstelle ich aus einem Fieldrecording fünf verschiedene Klänge innerhalb einer Stunde mit ausschließlich einem Sampler.
Fieldrecording: Sound-Aufnahmen in Sofia
In meiner Zweitheimat Sofia in Bulgarien nehme ich seit einiger Zeit intensiv Fieldrecordings auf. Markant für Sofia ist natürlich nicht nur die bulgarische Sprache und viel Autoverkehr, sondern auch die U-Bahn.
Bei Wikipedia findet sich eine gute Übersicht zur Sofia Metro.
Von Setwer - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link Von Tergo_bg - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link Von Farid_p - Метростанция "Мусагеница", CC0, Link
Von dem Haus meiner Eltern aus komme ich sehr bequemt per Metro in das Zentrum der Stadt. Meist dauert die Fahrt ca. 30 Minuten und somit habe ich einige Zeit, um die eine oder andere Aufnahme zu tätigen.
Die Metro in Sofia bietet nicht nur ihren spezifischen Klang, sondern auch verschiedene Bahnhöfe, die unterschiedlich wirken und klingen.
Vergangenes Jahr ist diese Aufnahme entstanden:
Wie kann man den Sound der Metro verändern?
Ich habe mir die Frage gestellt, wie ich diese Aufnahme nutzen kann, um mehrere Klänge daraus entstehen zu lassen. Gerade arbeite ich intensiv an der Erstellung einzelner Sound-Bibliotheken und diese Frage beschäftigt mich seit 4 Wochen.
Daher fand ich diese Aufgabe mich für spannend:
Eine Fieldrecording-Aufnahme, daraus sollen fünf verschiedene Klänge entstehen: „Dark Space / Dunkler Weltraum“, Nutzung nur eines Samplers, eine Stunde Zeit
Software
Gesagt getan. Als DAW nutzte ich seit Jahren Steinberg Nuendo. Zurzeit in der Version 10.2. Als Sampler nutzte ich gern Omnisphere 2 von Spectrasonics. Der großartige Softwaresynthesizer bietet nicht nur klangliche Vielfalt bei Synthese sondern es lassen sich auch gut Sounds verändern mit der Hilfe von Grainsynthese, Ringmodulation, Filtern und Co.

Richtung
Meine selbst gewählte Richtung „Dark Space / Dunkler Weltraum“ muss erst einmal kurz charakterisiert werden: Weite, bassige, flächenartige Klänge, Drones, Dunkelheit, Platz, Metal, Dynamik, Innehalten, Faszination.
Damit lässt sich etwas anfangen. Mein Gedanke der Umsetzung war wie folgt: Nutzung von Grainsynthese, um die Sounds der Metro in kleine Stücke zu hacken und aufzubrechen. Filter (Lowpass Filter, Bandpass Filter), um mehr Bass rauszuholen, lange Attack und Realease Zeiten (>3 Sekunden Attack, >9 Sekunden Realease), viel Sustain. Etwas Hall & Delay für das Gefühl. Somit komme ich auch der Idee von flächenartigen Klängen näher.
Ergebnis
In knapp einer Stunde sind die nachfolgenden Klänge entstanden. Ich habe das Gefühl, dass die Klänge auch nach der kurzen Zeit in die Richtung von „Dark Space“ gehen. Es entsteht das Gefühl von Weite, Technik und irgendwie etwas magischem.
Download, Feedback und Empfehlung zur Nacharmung
Es hat Spaß gemacht. Vor allem, sich intensiv und kurz mit den Thema dieses Sound Design Prozesses zu beschäftigen. Ich stelle das Fieldrecording und die Ergebnisse zum Download bereit unter einer CC-Lizenz.
Download Sounds (Broadcast Wave, 24 Bit, 48 KHz, normalisiert (- 9dBFS))
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Gern könnt ihr das selbst einmal ausprobieren - auch mit meinem Fieldrecording. Ich freue mich über die Verlinkung und Feedback sowie gestaltete Sounds.